Sie sind hier: Dänemark

Dänemark (dän.: Danmark) ist ein Staat in Skandinavien von etwa 43.000 km² Fläche, von denen ungefähr ein Drittel auf die insgesamt 474 Inseln entfällt. Die größten Inseln sind Seeland (etwa 7.000 km²) und Fünen (etwa 3.000 km²). Aufgrund seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten verfügt das flächenmäßig kleine Land über eine enorme Küstenlänge von 7.314 km. Dänemark ist ein ausgesprochen flaches Land, mit zahlreichen Moränenhügeln im Landesinneren, die der Landschaft eine leicht wellige Kontur geben. Der höchste Punkt Dänemarks erreicht gerade mal 173 Meter über N.N. Dänemark grenzt an Deutschland, die Nordsee, das Skagerrak, das Kattegat und die Ostsee.

Zu Dänemark gehören die weitgehend autonomen Gebiete Grönland und die Färöer.

Politik

Dänemark ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Das Staatsoberhaupt, das jedoch nur repräsentative Funktionen wahrnimmt, ist die Königin oder der König. Derzeitiges Staatsoberhaupt ist Königin Margarethe II.. Das dänische Parlament, das Folketing, besteht aus 179 Abgeordneten, die alle vier Jahre gewählt werden. Unter den 179 befinden sich zwei aus Grönland und zwei von den Färöer-Inseln. Im Folketinget sind acht Parteien vertreten:

* die Liberale Partei (Venstre)
* die Sozialdemokratische Partei (Socialdemokratiet)
* die Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti)
* die Konservative Volkspartei (Det Konservative Folkeparti)
* die Sozialistische Volkspartei (Socialistisk Folkeparti)
* die Sozialliberale Partei (Det Radikale Venstre)
* die Einheitsliste (Enhedslisten)
* die Christdemokratische Partei (Kristendemokraterne)

Die derzeitige Regierung unter der Leitung von Anders Fogh Rasmussen besteht aus der liberalen Partei ("Links") und der Konservativen Volkspartei.

Geographie

Geographische Lage: 8 Grad O bis 15 Grad O / 55 Grad N bis 58 Grad N

höchster Berg: Yding Skovhøj 173 m

tiefster Punkt: Lammefjord -7 m

größte Insel: Seeland (7104 Quadratkilometer)

größte Städte: Kopenhagen, Århus, Odense, Aalborg und Frederiksberg

Die Halbinsel Jütland bildet das dänische Festland. Sie erstreckt sich etwa 300 km weit von der deutschen Grenze nach Norden. Dünen, Haffs und Sandbänke schützen die dänische Westküste vor den schweren Nordseestürmen. Die 483 Inseln liegen in der Ostsee, an die auch Jütlands östliches Flachland grenzt. Nur 97 dieser Inseln sind bewohnt. Dänemark erhebt sich im Durchschnitt nur 30 Meter über den Meeresspiegel.

Die Gletscher der Eiszeiten formten die dänische Landschaft. Ein Endmoränengürtel trennt Ost- und Westjütland.

Das größte Haff, der Limfjord, durchschneidet Jütland, das nördlich im sandigen nach Schweden zeigenden Kap Skagen ausläuft. Östlich von Jütland, abgetrennt durch den kleinen Belt liegt die Insel Fünen, der sich südöstlich die kleinere Insel Langeland anschließt. Jenseits des Großen Belts liegt die Insel Seeland, an deren Ostküste sich die dänische Hauptstadt Kopenhagen befindet. Weitab im Osten liegt die Granitinsel Bornholm. Weiterhin gehören Grönland und die Färöer zu Dänemark.

In Grönland leben mehr als 55.000 Menschen, davon 48.000 Inuit. Die grönländische Hauptstadt ist Nuuk. Seit 1380 war Grönland dänische Kolonie, seit 1953 Teil Dänemarks.

Die Färöer (Hauptstadt: Torshavn, Fläche: 1399 Quadratkilometer, 44.800 Einwohner) waren von 1035 bis 1814 norwegisch. Für das milde, gemäßigte Klima ist in erster Linie der Golfstrom verantwortlich.

Klimadiagramm Kopenhagen

Das Klima Dänemarks ist von seiner nördlichen Lage (Nähe zu durchziehenden Tiefdruckgebieten) und vom Golfstrom geprägt: Oft weht ein mäßiger bis starker Wind, vorzugsweise aus westlichen Richtungen, die Sommer sind für mitteleuropäische Verhältnisse kühl, die Winter mild, das ganze Jahr über fällt ausreichend Niederschlag. Die Aufforstung mit Nadelgehölzen hat die ursprünglichen Laubwälder verdrängt. Die meisten Anpflanzungen dienen dem Windschutz und dadurch der Verhinderung des Sandflugs an der Nordsee.

Abgesehen vom Rotwild haben sich in den Wäldern kaum größere Wildtiere erhalten. Im Gegensatz dazu gibt es eine artenreiche Vogelwelt. Umweltverschmutzung ist die Hauptursache für Schädigungen der Tierwelt in Binnen- und Küstengewässern.

In Dänemark sind die Rohstoffe Erdöl, Erdgas, Fisch, Salz und Kalkstein zu finden.

Verkehr

Das dänische Schienennetz war im Jahr 2000 etwa 2875 Kilometer lang. Neben dem staatlichen Eisenbahnunternehmen Danske Statsbaner werden speziell die Nebenstrecken häufig von Privatbahnen befahren.

Das Land verfügt über vier internationale Flughäfen in Kopenhagen, Billund, Aalborg sowie Århus.

Kopenhagens Nyhavn

Fremdenverkehr

Der Tourismus boomt in Dänemark seit Jahren: 1999 kamen mehr als zwei Millionen Besucher, darunter eine Million Deutsche. Die Einnahmen aus dem Tourismus betrugen in dem Jahr 3,31 Milliarden US-Dollar.

Drei Weltkulturerbestätten sind in Dänemark zu finden: Grabhügel, Runen und Kirche von Jelling sowie die Kathedrale von Roskilde und das Schloss Kronborg bei Helsingør.

Dänisches Wappen ca.1600 (Siebmacher 1605)

Geschichte

Dänemark wurde um 980 von Harald Blauzahn erstmals geeint. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Dänen als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten.

Mehrmals in der Geschichte kontrollierte Dänemark England, Norwegen, Schweden und weite Teile der Ostseeküsten und Norddeutschlands. Schonen (ein Teil des heutigen Schwedens) war beispielsweise lange Zeit Teil Dänemarks und ging erst 1658 an Schweden. Die dänisch-norwegische Personalunion löste sich durch den Frieden von Kiel 1814 auf, als Norwegen zu Schweden fiel (bis 1905). Grönland, Island (bis 1944) und die Färöer verblieben ebenso bei Dänemark wie Dänisch-Westindien (bis 1917). Siehe auch: Dänische Kolonien

Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vergleiche Märzrevolution) etablierte sich Dänemark 1849 zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Es erhielt seine erste Verfassung. Eine wichtige Rolle spielte in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig

Dybbøl Mølle (Mühle von Düppel) 1998

Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864, war Dänemark gezwungen, Schleswig-Holstein an Preußen abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird.

Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an, und behielt diesen bis nach dem Ersten Weltkrieg bei.

Nach dem Ersten Weltkrieg verschob sich die deutsch-dänische Grenze erneut, diesmal nach Süden, im Jahre 1920 wurde ihr genauer und bis heute gültiger Verlauf per Abstimmung festgelegt, Nordschleswig ging wieder an Dänemark. Als Folge der häufigen Grenzverschiebung existieren auf beiden Seiten Minderheiten der jeweils anderen Nationalität mit besonderen Rechten, auf deutscher Seite in Schleswig-Holstein zum Beispiel ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) bei Landtagswahlen von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommen und regelmäßig im Kieler Landtag vertreten.

Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland (Operation Weserübung) besetzt und blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Besatzung. Der Widerstand des dänischen Volkes gegen den Holocaust war vorbildlich. Als Protest gegen die Einführung des Judensterns in Dänemark heftete sich der König das Abzeichen an die Kleidung und ritt durch das Land. Im Oktober 1943 kam es zu einer beispielslosen Tat: Die Rettung der dänischen Juden durch das dänische Volk.

Nach dem Krieg war Dänemark Gründungsmitglied der NATO, und wurde 1973 nach eine Volksabstimmung Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.

1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt.

NASA-Foto: Dänemark im März 2002 aus dem Weltraum

Verwaltungsgliederung

Dänemark wird in 13 Ämter und in 271 Kommunen eingegeteilt. Die 13 Ämter sind:

* Århus Amt,
* Frederiksborgs Amt,
* Fyns Amt (Fünen)
* Københavns Amt (Kopenhagen),
* Nordjyllands Amt (Nordjütland),
* Ribe Amt,
* Ringkjøbing Amt,
* Roskilde Amt,
* Sønderjyllands Amt (Südjütland),
* Storstrøms Amt,
* Vejle Amt,
* Viborg Amt und
* Vestsjællands Amt (Westseeland).

Wichtige Städte sind: Århus, Aalborg, Odense, Roskilde.

Kultur

Sprache

Dänisch ist eine nordgermanische Sprache, unter anderem stark geprägt von Niederdeutsch. Deutsch war die traditionelle lingua franca des Nordens und der Hanse, und die Sprache der dänischen Könige. Auch wenn Englisch heute die dominierende Fremdsprache in Dänemark ist, haben auch das Deutsche und Französische in Dänemark noch immer einen nicht unerheblichen Einfluss. Die Mehrheit der Schüler lernt Deutsch.

Die Amtssprache Dänemarks ist Dänisch, in Sønderjylland (Nordschleswig) auch Deutsch, auf den Färöern Färingisch und in Grönland Grönländisch.

Literatur

Weltweit bekannt ist der Dichter Ludvig Holberg (geboren als Norweger); er schrieb vornehmlich Komödien und einen satirischen Roman; zudem trat er als Geschichtsschreiber hervor.

Den bedeutendsten dänischen Beitrag zur Weltliteratur machten der Märchen-Autor Hans Christian Andersen, die Schriftstellerin Karen Blixen (in Deutschland unter ihrem Pseudonym Tania Blixen verlegt) so wie der Nobelpreisträger Johannes Vilhelm Jensen (Nobelpreis 1944), dessen Roman "Kongens Fald" erst kürzlich von einigen dänischen Zeitungen zum Buch des Jahrhunderts gewählt worden ist.

Weitere Träger des Literaturnobelpreises aus Dänemark sind Karl Gjellerup und Henrik Pontoppidan, die sich 1917 den Preis teilten.

Wichtige Impulse für den literarischen Impressionismus gingen von dem Schriftsteller Herman Bang aus.

Obwohl weitgehend eher als Philosoph bekannt, erlangte Søren Kierkegaard auch als hochrangiger Literat großes Ansehen.

Siehe auch: Liste dänischsprachiger Schriftsteller, Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig

Film

In der Epoche des Stummfilms war Dänemark der größte Filmproduzent nach den USA, Deutschland und Frankreich. Wenngleich die Position des Lands auf dem internationalen Filmmarkt mit dem Aufkommen des Tonfilms zusammenbrach, fanden anspruchsvolle Produktionen weltweit Beachtung. Vor allem in den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts sicherte sich das dänische Kino durch die Filmbewegung Dogma 95 wieder ihre Führungsposition auf dem internationalen Filmmarkt. Bekannte dänische Regisseure sind:

* Carl Theodor Dreyer
* Lars von Trier
* Bille August
* Erik Balling (Die Olsenbande)

Musik

* Kim Larsen
* Anne Linnet
* Hanne Boel
* Hans Groß

Sonstiges

Einer der berühmtesten Exportartikel Dänemarks ist der Legostein, welcher Anfang des 20 Jahrhunderts von einem dänischen Zimmermann erfunden wurde.



Hinweis

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Dänemark aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.